Sportjournalisten für die einfachen Leute – Wie stellt man Fragen in ungewöhnlichen Verhältnissen?

Philipp Durillo, Redaktionsleiter für die Regionen Darmstadt, Wiesbaden, Rheinhessen und Nahe, sowie seine Mitarbeiter wurden dazu befragt, wie sie ihre Fragen und Interviews vorbereiten. 

Was macht eine gute Frage aus? „Eine gute Frage ist offen formuliert, keine Ja/Nein Frage, sodass es dem Gesprächspartner leichter fällt, auf eine Weise zu antworten, die mir dann für meine Zitierung im Text besser hilft“, erklärte Durillo weiter. Auch sollte die Frage klar und deutlich formuliert werden und nicht zu viel offen lassen, sondern nur das beinhalten, was man hören möchte. „Für die meisten ist es kein Alltag, interviewt zu werden, und sie schweifen bei einer nicht klar gestellten Frage dann auch mal ab“, sagt ein Mitarbeiter, der seit mehr als zwei Jahren bei Fupa arbeitet.

Fragen, die man für seinen Bericht beantwortet haben will, sind immer von der aktuellen Lage abhängig, besonders auch im Sport. „Erst durch die aktuelle Situation eines Vereins oder Spielers ergibt sich gegebenenfalls ein Thema, über das es zu berichten lohnt. Darauf bereitet man sich in seiner Recherche vor und entwickelt Fragen, die komplett auf die Situation zugeschnitten sind“, sagte Durillo. Auch bei Hintergrundgesprächen für die Recherche mache es Sinn, sich mit der Situation vertraut zu machen.

„Eine Frage darf aber nie voreingenommen sein. Kann aber auch – im positivsten Sinne – gerne auch mal etwas provokant sein“, sagt Durillo. Doch bei einem Negativlauf einer Mannschaft oder eines Spielers achte man dann schon mehr darauf, nicht allzu provokante Fragen zu stellen oder zumindest nicht direkt mit der Tür ins Haus zu fallen, sagte einer der Mitarbeiter, der aktuell als Praktikant aktiv ist. 

Bei einer guten Form beziehungsweise Lage gehe es eher darum, was man aufbauen möchte und was die Ziele in der Zukunft sind. In schlechter Lage seien es dann eher die Gründe für die schwache Form, wie man sich verbessern will, und natürlich Gerüchte, führte einer der Mitarbeiter weiter aus, der seit circa einem Jahr bei Fupa angestellt ist.

Die Fupa-Mitarbeiter sind sich einig, dass man manche Fragen lockerer stellt, weil der Gegenüber eine Person aus dem einfachen Leben ist. Es sei meistens eher ein Gespräch auf Augenhöhe, und man rede einfacher über Themen. „Dennoch sollte man als Interviewer eine klare Idee, einen klaren Anlass haben, wohin man mit seiner Berichterstattung will, um in der Fragestellung sicher agieren zu können. Wir Journalisten sind diejenigen, die die Gespräche im wahrsten Sinne des Wortes führen müssen. Ohne gute Fragen bekommen wir keine guten und ausführlichen Antworten. Aus meiner Sicht macht es keinen Unterschied, ob ich hierbei mit einem Profi oder einem Amateurfußballer spreche”, sagt Durillo.